Cuxhaven hat in Sachen Hafen so einiges zu bieten. Da es nicht nur einen einzigen Hafen gibt, lohnt sich die Erkundung mit dem Fahrrad. Wir haben uns an einem sonnigen Herbsttag auf Entdeckertour gemacht.
Es ist November. Graues, nebliges, regnerisches Wetter und immer kürzere Tage drücken auf die Stimmung. Aber für heute ist tolles Wetter mit bis zu 8 Stunden Sonne vorhergesagt. Gerade in der dunklen Jahreszeit freuen wir uns immer besonders, wenn die Sonne nicht nur ab und an rauskommt, sondern richtig fett scheint. Dann zieht es uns nach draussen, an die Nordsee. Um Sonne, Wind und Salz zu spüren.
Heute geht´s zum Hafen. Wobei „der“ Hafen eigentlich falsch ist, denn in Cuxhaven gibt nicht nur einen sondern viele.
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Alter Hafen
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Außenhafen
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Alter Fischereihafen
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Neuer Fischereihafen
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Amerikahafen
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Freihafen
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Yachthafen City Marina
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Fährhafen
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Steubenhöft
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Liegeplatz 9.1 bis 9.4
Zunächst zieht es uns zu den Hapag-Hallen mit dem Amerikahafen. Hier sind früher die ganz großen Passagier-Dampfschiffe nach Amerika abgefahren. Menschen, die auf bessere Zeiten in der neuen Welt hofften, wanderten von hier aus. Hier herrscht eine ganz besondere Atmosphäre und man kann noch heute einen Hauch der Vergangenheit spüren.
Hinter den alten Gebäuden, liegt etwas versteckt ein kleiner Yachthaven. Jetzt im November sind die Stege abgebaut und die Segelboote stehen an Land statt im Wasser zu schwimmen. Nur noch ein Motorboot harrt tapfer aus gegen Wind und Wellen.
Ein modernes Arbeitsschiff läuft gerade von der Elbe ein und legt an. Gegenüber ist die Werft und im Schwimmdock sehen wir die MS Helgoland, die hier offenbar ein paar Schönheitsreparaturen erhält, damit nächstes Jahr wieder Helgoland angesteuert werden kann.
Unser Blick schweift über das Hafenbecken zum Steubenhöft, dem Aussen-Pier des Amerika-Hafens. Hier legen heute eher seltener Schiffe an, ab und zu mal ein Kreuzfahrer, Fähr- oder ein Seebäderschiff. Aber die Anlage wirkt trotzdem charmant. Wir stehen direkt an der mächtigen Elbe und spüren einen Hauch von Auswandererzeiten, als tausende Menschen in ein neues Leben aufbrachen.
Wir fahren ein Stück weiter zur Seeschleuse. Gerade als wir auf die Brücke fahren wollen, ertönt das Signal zur Schließung und wir steigen brav ab. Da ertönt die raue Stimme des Schleusenwärters im Lautsprecher: “Jo, könnt noch durch”. Das ist einer der Momente, an denen wir innig spüren, hier sind wir richtig. Schnell fahren wir über das Schleusentor. Hinter uns geht gleich die Schranke zu und das riesige Schleusentor öffnet sich.
Ein gelbes Arbeitsschiff schiebt sich durch das offene Tor in die Schleuse hinein, um in die offene See zu gelangen.
Ein Stück weiter liegen dicke Festmacher-Taue am Kai und warten auf das nächste Schiff.
Es wird langsam dämmerig und wir radeln am Alten Fischereihafen vorbei und komme zur City-Marina, in der noch viele Segelyachten liegen und wohl hier überwintern werden. Ein Anblick, der Sehnsüchte weckt.
Kurz bevor die Sonne das Licht ausknipst, erreichen wir die Alte Liebe am Alten Hafen. Heute eine Aussichtplattform und ein Touristenmagnet. Man versenkte vor fast 300 Jahren drei ausgediente Schiffe als Basis für das Bauwerk. Eines dieser Schiffe soll „Liebe“ geheißen haben, wodurch der heutige Name zustande kam.
Von hier aus hat man einen atemberaubenden Blick über die Elbe und über den alten Hafen. Jetzt in der Abenddämmerung ein wunderbarer Platz zum Innehalten.
Kühl ist es geworden. Jetzt wo die Sonne weg ist, spüren wir, dass es Mitte November ist. Wir sind froh, die Handschuhe mitgenommen zu haben und fahren glücklich über diesen Tag nach Hause und freue mich auf einen heißen Tee – eventuell mit einem kleinen Schuss Rum.